Für meine vorige Anlage hatte ich mir den EG Bausatz „Oberried“ von Kibri besorgt, aufgebaut, farblich behandelt und gealtert. So richtig zufrieden war ich mit dem Gebäude aber nie, weil es für meinen alten Bahnhof und den Neubau eigentlich etwas überdimensioniert ist. Ich wollte seit dem ersten Tag eigentlich so ein richtiges, uriges RhB typisches EG.
Beim Hersteller MobaArt bin ich nun endlich fündig geworden. Mit 100 € natürlich kein Schnäppchen, aber immer noch günstiger als manch andere Modelle bei anderen Kleinserienherstellern im Ausland. Andere Gebäude wie Stugl Stuls von Faller oder das neue Litzirüti sagten mir nicht oder waren nicht mehr zu bekommen.
Nun ist es also, dada: Rueun. Das Gebäude trifft nicht nur genau meinen Geschmack, sondern wird es mir ermöglichen, meinen Bahnhof einen wirklich passenden Look zu verpassen.
Unboxing
Der erste Schock kam allerdings schon bei der Bestellung, das Gebäude war zwar noch bestellbar und mit einer Lieferfrist von 3-4 Tagen, eine Nachfrage aber ergab, Sorry, nicht lieferbar im Moment, muss nachproduziert werden. Viel Spass mit dem Sommer. Zwei Monate später aber dann das Happy End, ein Paket mit Rechnung lag endlich beim Paketshop meines Vertrauens.
Fast schon ehrfürchtig öffnet man die kleine Verpackung und ist erstmal geschockt ob der vielen Holzteile, aber ja, es ist Lasercut. Ich liebe übrigens den Geruch des verbrannten Sperrholzes. Wie bei anderen Bausätzen sollte man keine Panik schieben, sondern erstmal in Ruhe die Anleitung lesen und alle nötigen Materialien sammeln. Schritt für Schritt, auch wenn es Tage und Wochen dauert, bei einem solchen edlen Gebäude sollte man mit Obacht zu Werke gehen.
Vorbereitungen
Bevor man den Bausatz nun zusammenbaut, ein paar Tipps von mir, die aber auch zum Teil in der Anleitung stehen.
Man sollte sich folgende Dinge zurechtlegen:
- Schneidunterlage, Bastelunterlage
- Scharfen Cutter oder Skalpell
- Schere und Pinzetten
- Kleber, der für Holz geeignet ist, ich nehme gerne Express Holzleim (kleiner Nachteil: es können sich schnell mal Blasen bilden, die kleine Spalte hinterlassen oder unschön an Kleberändern rausquellen)
- Beize (siehe unten)
- Farben, i.d.R. Beton Grau, Matt Weiß und Matt Rot, z.B. Revell Email Farben
- diverse Pinsel, auch zum Reinigen der Kleberreste
Beizen und Bemalen
Zuerst fällt einem aus, dass die gelaserten Holzteile nicht ganz die Optik haben, wie man sie auf dem Bild sieht. Das Zauberwort heißt Beizen. Geeignete Beize findet man schnell im Internet oder im örtlichen Baumarkt. Empfohlen wird (und von mir verwendet) eine Beize auf Wasserbasis vom Hersteller Clou. Die gibt es in kleinen Tüten. Für alle Fronten und Balken nehme ich den Farbton 168 (Nussbaum Dunkel.), für alle Türen den Farbton 173 (Teak). Die Beize einfach mit heißen Wasser anrühren und über Nacht abkühlen lassen.
Ich empfehle die Gefäße gut zu beschriften, um nicht die Farbtöne zu verwechseln. Man kann aber auch z.B. mit einem Schaschlik Spies testen, welchen Farbton man vor sich hat 😉
Vor dem Pinseln umrühren und mit einem Pinsel auftragen. Aber Obacht, nie zu wässrig arbeiten, da das dünne Sperrholz sonst zum Verbiegen neigt. Dazu wurden alle Fenster Rahmen mit matter weißer Farbe behandelt und die Bodenplatte im schicken Beton Grau gefärbt.
Danach alles gut trocknen lassen. Anschließend habe ich alle Teile noch mal mindestens 24 Stunden unter dem Druck etlicher Bücher sich begradigen lassen, einige Teile auch ein zweites Mal. Das dünne Sperrholz aus der Packung neigte schon generell bei einigen Teilen zur Wellenbildung, durch das beizen wird ja auch nicht besser. Anschließend werden dann die Fensterrahmen und die transparente PVC Folie auf die Wand bzw. die Fenster geklebt, natürlich immer brav von hinten.
Start des Rohbau
Nach guten 3 oder 4 Tagen konnte ich nun endlich mit dem Zusammenbau beginnen. Ich will das hier nicht im Detail beschreiben, aber man sollte wirklich der Anleitung folgen. Auch wenn es kompliziert aussieht, die Puzzle Teile fügen sich wie von Geisterhand zusammen und man staunt, welche genialen Resultate man am immer wieder am Ende in den Händen halten darf.
Inzwischen steht bei mir zu Hause der Rohbau mit den ersten Dachbalken im Regel, die Tage geht es dann weiter. Der Holzleim bekommt erst einmal die Chance, gut durchzutrocknen, heute werde ich noch einige Stellen nachbeizen. Demnächst dann das Finale und hoffentlich die ersten Stellproben.