Digitaler Start: Übersicht, Komponenten und Kosten

Update 2020

Der Beitrag enstand als blutiger Anfänger, was eine digitale Modellbahnsteuerung betrifft.

Einige der Infos mögen nicht mehr ganz aktuell sein oder sind möglicherweise nicht 100% korrekt, trotzdem kann der Beitrag auch Anderen helfen, einen Einstieg in „Digital“ zu erhalten.

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Übersicht Digital
Übersicht Digital

Starten möchte Ich diesen Beitrag mit einer Grafik. Keine Panik, wir arbeiten uns da schon durch. Ach ja, es geht in diesem Beitrag erst einmal nur um die Steuerung von Lokomotiven. Aber alle Komponenten, die wir brauchen, sind auch die Grundlage für alle anderen digitalen Erweiterungen (Weichen, Signale etc.).

Was hab ich, was brauche ich?

Um digital zu fahren, brauchen wir einen Datenbus [A]. In der Regel besitzen wir den schon, denn es sind unsere Gleise! Rüstet man vom analogen Betrieb nach, muss man dafür Sorge tragen, das sämtliche Stromunterbrechungen in den Gleisen (Verbinder, Unterbrechergleise) entfernt werden, so das der Strom ohne Unterbrechung fließen kann. Zur Not speist man den Strom in alle Abschnitte ein, wenn man seine Gleise nicht unterbrechen will. Diese Verkabelung sollte schon durch den analogen Betrieb gegeben sein, eventuell muss man hier Schalte überbrücken oder auf Durchfluss schalten.

Tipp
Als Faustregel gilt, in Abstand von 1.0m sollte eine Einspeisung erfolgen.

Des Weiteren brauch wir eine Digital-Zentrale als Komponente [B], die uns hilft, alle Lokomotiven ansteuern zu können.

Um [A] und [B] vereinen zu können, trennen wir unsere existierende Stromversorgung ab und speisen den Strom für die Schienen an den passenden Versorgern von unserer Zentrale ein [1]. Moderne Digital-Zentralen besitzen einen sogenannten Verstärker fest eingebaut, so das wir den Gleisstrom von dort entnehmen können. Der Verstärker erweitert den Strom um die Signale für alle Empfänger auf unseren Datenbus, die Gleise. Es gibt aber auch Systeme, wo der Verstärker extra [1a] vorliegt, so das wir den Strom für die Gleise von dort entnehmen. In diesem Fall muss der Verstärker aber auch mit der Zentrale verbunden werden [2]. Bei größeren Anlagen empfiehlt es sich, zusätzliche Booster [4] an die Zentrale anzuschließen, um die ausreichende Versorgung von Strom und Spannung sicherzustellen und damit natürlich die Verstärkung der Signale von der Zentrale und dem Verstärker. Die Booster werden dabei mit der Zentrale bzw. dem Verstärker verbunden, da genau nur ein Verstärker erlaubt ist (sonst hätten wir ja eine mehrfache Signaleinspeisung). Booster Gleisanschlüsse müssen aber wie bei analogen Anlagen in getrennte Abschnitte eingespeist werden [6] Egal ob Zentrale, Verstärker oder Booster, alle Geräte benötigen noch einen Trafo, der die richtige Eingangsspannung zur Verfügung stellt [3]. In der Regel sind das 16V bei 2-5 Ampere. Diese Trafos sollten auf jeden Fall zur Zentrale und den Boostern passen. Am Besten nimmt man die Komponenten vom gleichen Hersteller!

Optional kann ich an der Digital Zentrale weitere Geräte wie Booster oder Handregler anschließen [b]  oder man kann einen PC zur Steuerung und Programmierung verwenden [a].

Wichtig ist auch der Anschluss eines Extra Programmiergleises, um die Decoder in den Loks zu programmieren [4].

Verstärker

Der Verstärker speist in Verbindung mit der Zentrale, wie in meinen vorigen Blog Einträgen geschrieben, die digitalen Signale in unseren Datenbus (Gleise) ein. Dazu kommt natürlich der Strom bis 16V, damit Loks überhaupt fahren können.

Wie viel „Power“ man für seine Anlage braucht (Zentrale + Booster (1..n)) hängt in der Regel von mehreren Faktoren ab:

  • Größe der Anlage
  • Anzahl der Geräte
  • Leistung des Verstärkers

Letztendlich sollte man sich am Besten vom Fachhandel beraten lassen, welche Geräte man einsetzt (2L-Gleichstrom, 3L-Wechselstrom, Hersteller), um die optimale Versorgung gewährleisten zu können.

Für normale Anlagen reicht aber zum Einstieg eine Zentrale mit eingebauten oder externen Verstärker sowie die notwendigen Trafos. Dazu sollte man, wenn nicht an der Zentrale vorhanden, einen Handregler oder eine Steuerpult einplanen. Möchte man später noch mehr Geräte steuern, sollte man darauf achten, Komponenten zu erwerben, die über weitere Geräte erweiterbar sind.

Mit zusätzlichen Boostern kann man jederzeit die Leistung weiter erhöhen.

Zusammenfassung

Fassen wir also zusammen, welche Komponenten wir benötigen

  • Datenbus (Gleise)
  • Stromversorgung und Verkabelung (ohne Unterbrechung)
  • Digital-Zentrale
  • Verstärker (in Zentral integriert oder extern)
  • Booster (bei größeren Anlagen)
  • Steuerpult (Fahrregler), kompatibel zur Zentrale
  • Passende Trafo(s)

Welche Digital-Zentrale passt zu mir?

Das ist schwer zu beantworten. Hier spielt einerseits das Gleissystem (2L-Gleichstrom, 3L-Wechselstrom) sowie der Geldbeutel eine Rolle sowie der Lieferumfang. Ich muss mir nur die Frage stellen, was brauche ich wirklich? Die folgende Liste von Funktionen kann man vor dem Erwerb durchgehen, ich kann hier aber nur meine persönlichen Empfehlungen aussprechen. Als Beispiel wird hier die Uhlenbrock Intellibox Basis (IBB) verwendet!

  • Wie viele Loks möchte ich fahren?
    IBB: 32
  • Möchte ich Weichen und Signale schalten und wie viele?
    IBB: 2048
  • Welche Datenformate benötige ich (kommt natürlich auf die von Euren Loks unterstützten Decoder an)?
    IBB: 2L und 3L, DCC und Motorola
  • Wie viele Decoder Adressen unterstützt die Zentrale (kommt natürlich auf die von Euren Loks unterstützten Decoder an)?
    IBB: 9999
  • Brauche ich ein Display?
    IBB: Ja
    Meine Meinung: Ein Display sollte schon, alleine schon für die Visualisierung meiner Aktionen als Kontrolle und auch zum Programmieren der Decoder. Man kann aus Kostengründen oder wenn man die Programmierung mit dem PC macht, auch darauf verzichten.
  • Benötige ich Rückmeldungen und will diese verarbeiten?
    IBB: 2048 Meldungen
    Meine Meinung: Wenn es um die reine Steuerung der Loks geht, benötige ich keine Rückmeldung. Will ich aber später mal Weichen und andere Geräte schalten, braucht man definitiv eine Rückmeldung. Am Besten auch mit Unterstützung der Anzeige auf dem Display. Man muss heute auch kaum noch darauf verzichten, weil selbst preiswerte Zentralen Rückmeldungen auswerten können.
  • Brauch ich einen Fahrregler?
    IBB: Ja (2 Stück)
    Nun, das ist ganz einfach. Entweder nehme ich die mit der Zentrale mit oder kaufe sie Extra. Wobei Letzteres wohl eher teurer wird.
    Meine Meinung: Auf jeden Fall würde ich nur eine Zentrale kaufen, die die Regler dabei hat. Ansonsten muss man die meist (teuer) zukaufen oder spezielle Adapter (teuer) kaufen, um vorhandene Regler zu verwende.
  • Brauche ich Funktionstasten?
    IBB: F1 bis F12
    Meine Meinung: auch hier gilt, zum Fahren braucht man diese nicht. Ansonsten, wenn man Loks mit vielen Spezialfunktionen ausstatten will, ist es unverzichtbar.
  • Verstärker?
    IBB: Ja
    Ist auch ganz einfach: entweder ist ein Verstärker enthalten oder ich muss diesen extra kaufen.
    Meine Meinung: Ein Verstärker sollte in der Zentrale direkt verbaut sein. Das spart einen Trafo und man kann loslegen ohne zusätzliche Kosten. Günstiger ist eh meistens nicht, wenn man es trennt.
  • Brauch ich ein Keyboard?
    IBB: Ja
    Meine Meinung: Super praktisch, wenn man ohne PC programmieren will. Ansonsten benötigt man einen extra Programmierer als Zusatzgerät oder einen Rechner.
    Meine Meinung: Ich würde hier auch zu einer Zentrale tendieren, die eine Tastatur dabei hat.
  • Soll Programmierung möglich sein?
    IBB: Ja
    Meine Meinung: wenn ich meine Loks direkt in der Werkstatt ausrüsten und programmieren lassen würde, braucht meine keine Zentrale mit Programmiermodus. Ob man allerdings wirklich Geld spart, wenn man eine Digital-Zentrale ohne diesen sucht, sei mal dahingestellt.
    Ich will darauf eigentlich nicht verzichten.
  • Will ich meine Zentrale erweitern?
    IBB: Ja (via LocoNET)
    Meine Meinung: Es ist immer gut, wenn man an die Zentrale später noch andere Geräte anschließen will (vor allem weitere Booster für die Leistungssteigerung). Leider ist man dabei oft auf das Angebot des Herstellers angewiesen oder man muss zusätzliche teure Adapter erwerben. Vor dem Kauf prüfen lohnt sich in diesem Fall immer!
  • Will ich einen Computer anschließen?
    IBB: Ja (USB)
    Meine Meinung: Wenn man eh nichts mit Computern anfangen kann, Finger weg. Ansonsten kann ich es nur empfehlen!

Meine Favoriten

Da es eine Reihe von Digital-Zentralen gibt, habe ich seit einiger Zeit einige angeschaut und verglichen. Die folgenden sind bei mir die ganz großen Favoriten.

  • Uhlenbrock Intellibox Basic
    DCC und Motorola, Verstärker enthalten, Display und Tastatur, Programmiergleisanschluss, 2 Fahrregler, Rückmeldung, Computeranschluss, LocoNET und Lissy Erweiterung möglich
    Strassenpreis: ab 269€, plus 80€ Trafo und 5€ USB Kabel, G-Preis: 354€
    Link: uhlenbrock.de
    Fazit: „Günstiger“ Einstieg mit allen notwendigen Komponenten
  • Roco Z21
    DCC und Motorola, Verstärker enthalten, Display und Tastatur via App (Tablet, Telefon), LocoNET, Rückmeldung, LAN, Programmiergleisanschluss
    Strassenpreis: ab 360€ (Trafo enthalten), G-Preis: 360€
    Link: z21.eu
    Fazit: Alternative zur IBB, wer ein Tablet/Smartphone hat fast schon zu empfehlen
  • DiCo Station von LDT
    Klassisch, alles muss einzeln erworben werden
    Digitalzentrale: UVP 130€
    Booster/Verstärker (2,5A): UVP 76€
    Booster/Verstärker (4,5A): UVP 115€
    Trafo: 50€
    Software zum Bedienen (PC): 70€
    Gesamtpreis ab: 326€ (Bausätze deutlich günstiger)
    Fazit: Preiswerte Alternative, aber nur PC Steuerung
    Wer gerne lötet und Elektronik Fan ist, kann das eine günstige Alternative sein.

Weitere System gibt es z.B. von ESU, Märklin, Viessmann, TAMS und ZIMO. Alle nicht gerade preiswert (ab 500€).

Kosten

Die Kosten für die digitale Steuerung sind doch sehr hoch. Egal ob Einstieg (siehe oben), die notwendigen Decoder (ab 30€ für gute Multiprotokolldecoder) und das später eventuell gewünschte Steuerzubehör (Weichen, Signale, Kehrschleifen, Schattenbahnhof).

Trotz allem sollte man bedenken, das digitales Zubehör nicht ganz den Werteverlust hat wie andere Dinge im Leben, ein späterer Verkauf bei Ebay und Co. kann einen großen Teil der Investitionen wieder herein spielen.

Ich persönlich verzichte dann mal lieber auf eine Lok oder anderen Kram, denn digital ist irgendwie cool und bietet ungeahnte Möglichkeiten, selbst bei kleineren Anlagen.

Und mit der Z21 hat ROCO für alle Freaks wie mich, die eh schon Smartphone und Tablet haben, eine doch finanzierbare Version auf den Markt geworfen.

Wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen will, findet hier eine Übersicht über die gängigsten Zentralen.

Im nächsten Teil geht es dann um die Gegenstelle, die Decoder für die Lokomotiven.

 

2 Antworten auf “Digitaler Start: Übersicht, Komponenten und Kosten”

  1. Pingback: T4t / tccs

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