Gleisbau und digitale Elektronik

Seit ein paar Wochen bin ich nun dabei, den geteilten Schattenbahnhof (3 Gleise und 2 Gleise) aufzubauen. In Folge dessen musste ich mich mit vielen neuen Dingen beschäftigen. Und wenn man Alles zum ersten Mal macht, ist viel Recherche und einiges an Ausdauer notwendig.

Gleissystem und Unterbau

Fangen wir mal mit dem Gleisbau an. Ich hatte mich früh entschieden, ausschließlich das PECO Code 75 Gleissystem zu verwenden. Die Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut. Ein Aufbau nur mit Flexgleis ist zwar sehr zeitraubend, das Ergebnis ist aber um so schöner. Warum? Man kann egal wo die Gleisgeometrie selbst gestalten. Denn oft muss man anders bauen als geplant, und das ist nun mal ein flexibles Gleis deutlich besser zu verarbeiten. Generell muss ich sagen, dass das PECO Flexgleis gut zu verarbeiten ist. Es ist robust, macht fast alle Verbiegungen mit und kann auch mal mit etwas „Gewalt“ zu seinem Glück gezwungen werden. Und das optische Bild begeistert mich immer wieder, auch wenn es vielleicht nicht 100% RhB vorbildlich ist.

Kurz zu meiner Technik:

Auf die Grundplatte oder die Trassen Bretter (5 mm Sperrholz) kommt immer eine Schicht Kork (auch 5 mm). Da ich Gleise generell nur verklebe, reicht das 5 mm Sperrholz als stabile Unterlage. Beim „Vernageln“ würde es wohl öfters brechen. Sollte es mal nötig sein ein Gleis zu fixieren, nehme ich kleine Holzschrauben und bohre die Löcher vor. Das ist stabil und geht auch bei 5 mm Sperrholz. Als Kleber nehme ich UHU Kraft Kleber. Für das Kork geht auch UHU Bastel Kleber. Die Gleise lassen sich übrigens dadurch auch noch eine Weile korrigieren, zum Fixieren nehme ich dann Pin Nadeln, die gibt es im jeden Supermarkt. Der Plan wurde wie ja schon einmal beschrieben vorher auf das Kork Bett übertragen.

Die Radien beim Biegen ergeben sich aus der Vorlage. Ich nehme da kein spezielles Werkzeug. Könnte man machen, geht aber auch prima so. Nur ein Tipp dafür: immer die Kurven komplett in einem Rutsch bauen. Eine nachträgliche Korrektur ist nach dem Härten des Klebers echt mühsam. Und bei Richtungswechseln in engen Radien ruhig einen der der Segment Übergänge „missbrauchen“, das sorgt für vernünftige Übergänge.

An den Segment Übergängen und wie gerade erwähnt bei Richtungswechseln in engeren Radien habe ich die obigen Modul Übergänge mit 4 Schwellen für H0m verwendet. Ich habe diese aber „geteilt“, also 2 Schwellen pro Seite (ein guter Seitenschneider ist dein Freund). Das reicht für meine Zwecke vollkommen aus, mehr Fixpunkte sind eigentlich nicht notwendig. Am Gleis selbst muss man natürlich das Schwellen Band entfernen, man kann in sichtbaren Bereichen später die Schwellen wieder „nachkleben“. Die Gleis Profile (bei PECO zum Glück aus Neusilber) werden dann an die Kupferschicht der Platten direkt verlötet, auf beiden Seiten pro Gleis also 2 Fixpunkte. Das hält bombenfest! Die Trennung der Schienen an den Segment Übergängen erfolgt dann mit dem Trenn Schleifer. Genau dafür liebe ich meinen Proxxon Schleifer.

Zum Zurechtschneiden der Gleise trennen ich diese ebenfalls mit dem Proxxon Schleifer. Sollte der Schnitt etwas schief sein oder sich Grate bilden, werden diese gleich mit einem Schleifwerkzeug begradigt. Verbunden werden die Gleise mit den PECO Schienenverbindern, zum Isolieren nehme ich die Tillig TT Isolierverbinder.

Verkabelung

Alle notwendigen Einspeisungen für den Digital Strom und die Rück- und Belegtmelder werden von mir vor dem Verbauen der Gleis direkt an die Schienenprofile gelötet. Dazu nehme ich eine Schwelle aus dem Band, auch das kann man später wieder einsetzen.

Die Kabel sollte man schon weites gehend an die Entfernungen zum Decoder oder zum Stromverteiler anpassen, um nicht zu viele Zwischenverbindungen zu benötigen.

Für alles was mit Digital Strom und Rückmelden zu  tun hat, nehme ich eine 0,75 mm² isolierte Zwillingslitze (Kupfer). Für die Rückmelder trenne ich die Litze einfach in der Mitte. Übrigens reichen  0,75 mm² für meine Zwecke vollkommen, auch wenn oft 1,5 oder mehr empfohlen wird. Da ich aber keine dutzende Meter überwinden muss, reicht auch weniger. Eingespeist wird übrigens ca. alle 1,0m oder je nach Situation. Gerade bei den Rückmelder Abschnitten kommen da mehrere Anschlüsse zusammen. Als Tipp: die Litze gibt es bei Reichelt und Co. für deutlich weniger Geld als im Modellbahnzubehör. Und ja, die ist genau so gut.

Für den Rest, z.B. die Weichendecoder Anschlüsse nehme ich dann die 0,25 mm² oder 0,14 mm² Litzen von Brawa.

Ansonsten empfiehlt es sich, regelmäßig Verteiler zu setzen, um sich lange Kabelwege zu sparen. Bewährt haben sich bei mir die von wirklich günstigen von Märklin inkl. den passenden Steckern.

Alle Kabel werden an den Enden abisoliert, verdrillt und dann mit dem Lötkolben verzinnt, auch wenn ich diese später anlöte. Je nach Verbindung kommt dann ein Stecker oder Lüsterklemmen aus dem Elektro Zubehör ran.

Segmentverbindungen

Ursprünglich wollte ich D-SUB Stecker und Buchsen zum Verbinden der Segmente verwenden. Meine Versuche aber zeigten mir, das mit den von mir verwendeten Kabel Durchmessern von 0,75 mm² es echt zu einer Quälerei wird, diese an die Kontake der D-SUB Sachen zu löten. Und bei 2 Steckern hatte ich auch gleich zwei Verbindungen, die einfach nicht leiteten. Und crimpen kam auch nicht in Frage, das Werkzeuge und die Stecker kosten ja nicht eben wenig Geld. Für Profi Anlagen gewiss okay, für mich aber nicht. Im Endeffekt habe ich dann steckbare Lüsterklemmen genommen. Diese kosten auch nur einen Bruchteil der D-SUB Stecker.

Schaltpläne und Listen

Bevor ich mit der Verkabelung anfing, habe ich umfangreiche Kabel Planungen mit Hilfe von Wintrack erstellt. Das hilft ungemein, Kurzschlüsse und unnötige Kabel zu vermeiden.

Die Pläne drucke ich im Maßstab 1:5 aus, das hilft bei der Erst Verlegung und bei der späteren Fehlersuche ungemein. Sämtliche Anschlüsse erhalten fortlaufen Nummern, um im Falle von Kurzschlüssen eventuelle Dreher noch beheben zu können. Ein wenig Spiel bei den Kabellängen sind auch ratsam, so sind spätere Korrekturen noch gut zu machen.

Decoder

Zu guter Letzt fehlen natürlich noch die notwendigen Schaltdecoder für die Weichen Antriebe und natürlich der Rückmelde Decoder mit Besetzt Erkennung. Da ich im Schattenbahnhof die PECO Antriebe verwende, habe ich den Z1-16N Power von qdecoder im Einsatz. Die Antriebe werden mit einem separaten Trafo betrieben, da die PECO Dinger auch in der „sparsamen“ Variante mal richtig Saft ziehen können. Zur Ansteuerung werden diese mit dem Digitalstrom verbunden. Die Anleitungen sind sehr gut und so konnte ich selbst als Anfänger nichts falsch machen.

Wichtig ist nur, das man beim Digitalstrom unbedingt auf die gleichen Kabel Belegungen achten muss! Ich habe den roten Ausgang (Zentrale bzw. Booster) entsprechend überall markiert und immer an die selben Anschlüsse gelegt und den schwarzen Ausgang (Zentrale oder Booster) genau so! Das gilt auch die Decoder Anschlüsse. Nur so kann man Kurzschlüsse verhindern!

Sämtliche Decoder (wie die Stromverteiler) habe ich auf die Ebene 0 Grundplatte geschraubt, die Kabel der Ebene 0 verlaufen aber alle unter der Grundplatte. So sollte ich später noch Fehler korrigieren können.

Weichendecoder

Für die Weichendecoder habe ich mir dann eine einfache Regel erstellt, ROT für die gerade Richtung, GRÜN für den Abzweig. Auf meiner IB Basic ist das ebenso bedienbar, das gibt Sicherheit über die richtige Weichenstellungen.

Sollte das Ganze beim Verkabeln vertauscht sein, kann ich es durch steckbare Lüsterklemmen noch jederzeit unter der Anlage korrigieren.

Rückmelder

Als Rückmelder verwende ich den RM-GB-8-N von LDT. Dieser hat den Vorteil, das der isolierte Abschnitt mit Digital Strom versorgt wird, sobald eine Lok einfährt und das Gleis gleichzeitig als besetzt gemeldet wird. Fährt die Lok über die nächste Trennstelle, wird das Gleis freigegeben und der Strom abgestellt. Das erhöht die Betriebssicherheit und man die Abschnitte so lang machen, wie man möchte.

Das war es erst einmal soweit, demnächst bestimmt wieder mehr!

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