Tunnelportal und Röhre

Neben dem Warten auf neue Teile für meine Antriebe beschäftige ich mich inzwischen auch mit einigen anderen Dingen wie Signalen und nun auch dem Selbstbau von Tunnelportalen und Röhren.

Leider gibt es nur wenige Anbieter von in Frage kommenden Tunnelportalen und die wenigen die ich kenne sind irgendwie zu „deutsch“ und würden sich bei mehrfacher Verwendung auch wiederholen und schon mich langweilen.

Daher habe ich hier auch überlegt, wie ich solche Sachen selbst bauen kann. Nach langer Überlegung habe ich mich für folgendes Vorgehen entschlossen:

  • Bau eines „Papiermodells“ im Maßstab 1:1, um für die entsprechende Stelle ein passendes Modell zu finden
  • Als Vorbild dienen diverse Fotos von RhB Tunneln
  • Sobald ich mit dem Papiermodell zufrieden bin werden die Maße abgenommen und festgelegt
  • Aus Sperrholz (oder anderen vorhandenen Material wie Styropor oder MBF Plattenresten) werden dann die Grundplatten erstellt
  • Wie bei meinen Brückenbau wird dann Holzleim aufgepinselt und ein 1:1 Gemisch von Motofill und Gips aufgespachtelt (der Leim sorgt dafür, das beim Ritzen nichts abplatzt)
  • Nach dem Trocknen werden dann die unebene Stellen abgeschliffen und Kanten begradigt
  • Danach zeichne ich die Struktur auf den Gips und ritze mit einer Radiernadel die Fugen aus (alles frei Hand)
    Für den Bereich um den Tunnel benutze ich ein Höhenraster von 3mm, außerhalb dann (Stützmauern) dann 4-5 mm. Man sollte nur auf die Stein rund um die Öffnung achten, die sollten etwas größer sein und in Ringform angeordnet werden.
  • Nach dem Ritzen bringe ich dann noch ein paar „Störstellen“ an (flüssiger Gips und Pinsel) und lasse alles wieder trocknen
  • Danach erfolgt das finale Abschleifen und das Reinigen
  • Nun wird eine erste Farbschicht (Weiß, Schwarz und Ocker) aufgebracht
  • Nach dem Trocknen wird dann mit stark verdünnter schwarzer Farbe und einem Schwamm die 3D-Struktur erzeugt
  • Danach werden dann alle Teile aufgestellt und verleimt und die offenen Stellen verfugt
  • Im Finale meines Anlagenbaus werden dann noch die letzten Details wie Wasserrohre, Elektroleitungen und das Farbfinish folgen
Teile im Bau
Teile im Bau

Die Teile

Ich habe mir überlegt, dass ich hinter die Portale eine kurze Tunnelröhre für die bessere Optik erschaffen will. Nach langem Überlegen (Form bauen, 3D Pappe von NOCH etc.) bin ich dann per Zufall auf das perfekte Material gestoßen: die Verpackungen für die Gleise von meinen Fachhändler des Vertrauens!

Pappröhre
Pappröhre

Diese Teile sind extrem fest und man kann sie auch mal „naßmachen“, ohne das sie kaputtgehen. Ideal auch zum Auftragen von Leim und meinen Spachtelgemisch.

Von der Rolle schneide ich ca. 10 bis 15 cm lange Stücke ab und halbiere sie dann genau in der Mitte längs. Übrigens, hier macht sich eine feine Säge besser als jedes Cutter Messer.

Das fertige Teil wird dann innen mit Leim bestrichen und dann wie die Portalwände bespachtelt, mit Felsformen modelliert und dann farbig behandelt. Das Finish erfolgt mit Patina Farben.

Decke der Röhre
Decke der Röhre

Die Seiten meiner Röhre erstelle ich dann aus Styropor. Die Maße ergeben sich aus der Größe des Tunneportals, aber meine Pappröhren passen fast perfekt auf meine Maße.

Stellprobe (noch ohne Portal)
Stellprobe (noch ohne Portal)

Gipsen und Grundierung

Wie schon oben beschrieben werden die Teile ebenfalls bespachtelt. Im vorderen sichtbaren Bereich ritzte ich noch (grobe) Wände, im hinteren Teil dann nur noch Felsen.

Gleis vorbereiten

Bevor man das Portal mit Röhre aufstellt, sollte das zugehörige Gleisstück entsprechend behandelt werden.

Als erstes behandle ich sämtliche Schwellen mit einem Alt-Braun Farbton (RAL 8019, Weinert) und die Schienen selbst mit einem Rostfarbton (Revell 83 matt). Ich mache alles per Hand mit feinen Pinseln, das dauert zwar etwas, zum Glück sind meine Gleislängen überschaubar. Natürliche reinige ich die Gleise nach dem Pinsel sofort von Farbresten.

Altern des Gleises
Altern des Gleises

Nach dem Trocknen der Farbe kommt der Schotter nach Wahl dazu. Ich persönlich verwende dazu einen einfachen Eierbecher zum Aufbringen (mit leichten Klopfen rieselt eigentlich fast immer die richtige Menge Schotter auf die Gleise), reinige die Schwellen mit einem feinen Pinsel und drücke per Hand die Rest in die Schwellen oder an den Damm.

Wenn alles soweit vorbereitet ist, tröpfel ich mit einer Pinzette das Standard Weißleim Gemisch mit einen ordentlichen Schuss Fit auf.

Direkt danach checke ich noch auf eventuelle Lücken und korrigiere diese sofort. Mit dem Rücken eines Pinsels beseitige ich noch eventuelle Tropfspuren.

Nach dem alles gut durchgetrocknet ist (24 Stunden), werden die Reste abgesaugt und alles noch einmal kontrolliert und eventuell korrigiert.

Schotter am Gleis
Schotter am Gleis

Wenn ich mit dem Schottern und Altern fertig bin, kommt die nächste Bauphase.

 Aufstellen der Seitenwände und des Portals inkl. Stützmauer

Zu aller Erst stelle ich dann die beiden Seitenwände meiner Röhre auf. Geklebt wird bei mir immer mit Holzleim, das hält bombenfest und ist lösungsmittelfrei.

Sobald eine Wand steht, wird die Lücke bis zum Schotter mit einem Natur Sand aufgefüllt (Sand silber). Dieser wird wieder wie gehabt mit Wasser-Leim-Fit Gemisch betröpfelt und nachbehandelt, bis alles passt. Zum Abschluss noch ein wenig Grün (feine Flocken von NOCH) und ein paar Steinchen (von Woodland).

Sand. Grünes und Steine
Sand. Grünes und Steine

Sobald beide Wände stehen, wird das Portal aufgeklebt und ausgerichtet. Bei mir haben die Wände auf Höhe des Beginns des Halbkreises einen Absatz, da am Anfang des Tunnels noch Stützmauern errichtet wurden. Weiter hinten sind das dann Felsmauern.

Übrigens, die Wände werden beim Probestellen so ausgerichtet, daß das Tunnelportal die Wände „überdeckt“ (siehe Bilder).

Wenn alles fertig geklebt ist, werden noch die Fugen an den Stützmauern mit Fertigspachtel geschlossen. Ich verwende dazu sehr feine Spachtel, um nicht zuviel der Wände zu verschließen.

Röhrenwände und Portal mit Stützmauer
Röhrenwände und Portal mit Stützmauer

Die Stützmauern sind hinten mit einer Styropor Platte unten verstärkt, damit ich diese besser aufstellen und verleimen kann.

Röhre schließen und Halterung für die Oberleitung

Als Letztes ermittle ich dann noch die Gleismitte meiner Röhrendecke und bohre von oben und der Seite ein Loch. In dieses kommen dann zwei Nägel (oder Schweißdraht etc.), welche ich dann miteinander verlöte. Das Ganze wird dann noch farblich behandelt (Revell matt grau).

Tunneldecke mit Halterung
Tunneldecke mit Halterung

Diese Konstruktion dient später als einfache Aufnahme für die Oberleitung. Ich habe ja keine funktionsfähige Oberleitung, hier reicht mir also eine einfache Aufhängung. Über dem Portal selbst werde ich beim Finish noch einen Isolator anbringen und dort den oberen Teil der Fahrleitung einhängen. Die Höhe der Halterung habe ich mit dem Sommerfeldt Montage Tool ermittelt.

Nun geht es zum Finish. Die Röhre wird auf die Mauern aufgeklebt und mögliche Lücken von außen mit Fertigspachtel verschlossen.

Fertiger Tunnel Rohbau
Fertiger Tunnel Rohbau

Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden, zumal es noch ein Rohbau ist. Allerdings gibt es immer Dinge, die man noch besser machen kann. Die Größe des Portals ist für H0 ausgelegt, für RhB und H0m muss diese nicht so hoch sein. Die Breit passt. Das lässt sic beim nächsten Portal verbessern.

Auf die runde Form unten werde ich auch verzichten, die Tunnel bei der RhB wurden doch deutlich einfacher gebaut.

Testfahrt

Natürlich habe ich vor dem Verleimen mit einem Zug getestet, ob die durch das Portal passen und die Wände nicht mit den Waggons kollidieren.

Probefahrt
Probefahrt

Fazit

Tunnel und Portal zu bauen gingen wesentlich einfacher als ich dachte. Zudem ist das Ganze eine sehr preiswerte Methode und macht einfach auch eine Menge Spass. Und Hei, niemand sonst hat eins solches Portal. Es sind und werden alles Unikate sein.

Ich werde noch einige bauen (müssen) und die Resultate hier veröffentlichen.

Vielen Dank auch an unsere Hausdame Charlie, die mich während der ganzen Arbeiten unterstützte.

Charlie
Charlie

 

 

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