Nachdem ich mich lange geweigert habe, meine Modellbahn automatisch von einem PC steuern zu lassen, habe ich in den letzten Monaten damit begonnen, meine Anlage entsprechend umzugestalten und aufzurüsten. Dazu gehörten die Schließung des klassischen Modellbahnkreises und die Reaktivierung der Rückmelder.
Apropos Rückmelder: Wenn man eine Modellbahnanlage baut und diese später, wie auch immer, automatisch steuern lassen möchte, kommt man um Rückmelder nicht herum. Man sollte diese bereits in der Anlagenplanung vorsehen. Leider gibt es keinen generellen Tipp, was besser ist – ich persönlich habe mich von Anfang an auf Belegtmelder festgelegt. Neben der für mich besseren Planbarkeit und dem einfachen Einbau bin ich inzwischen auch auf RailCOM fixiert, weil das übliche „Belegt“-Signal um nützliche Informationen erweitert wird. Es gibt genügend Informationen im Internet zum Thema Rückmeldung, daher verzichte ich hier auf ausführliche Erläuterungen und den Vergleich von Systemen. Einen kleinen Tipp habe ich dennoch: Man sollte von Anfang an sicherstellen, dass man Belegtmelder, Signale und Blöcke (später mehr dazu) kombiniert. Spätere Korrekturen sind nur schwer umsetzbar.
Bevor es weitergeht, noch eine Warnung: Das Vorbereiten, Einrichten und Betreiben kann sehr viel Zeit kosten und Nerven rauben. Man muss mit Rückschlägen rechnen und sich oft mit kleinen Fortschritten zufriedengeben. Ebenso sollte man ein gewisses Verständnis für die Materie mitbringen.
Neben der Festlegung auf die Belegtmelder habe ich mich auch auf iTrain als Software entschieden. Darüber mit anderen Modellbahnern zu diskutieren, kann schnell mühsam werden, da jeder sein eigenes System als das Beste anpreisen wird. Ich bin mit iTrain mehr als zufrieden.
Blöcke
Das wichtigste Element für eine automatische Steuerung sind Blöcke. Blöcke definieren Abschnitte in Modellbahnanlagen. Zum Beispiel sind alle Gleise einer Station bereits Blöcke, freie Strecken definieren mindestens einen Block, aber auch Abstell- oder Gleise in Schattenbahnhöfen sind Blöcke.
Blöcke enthalten in der Regel keine Elemente wie Weichen, sondern bestehen nur aus Gleisen. Dazu gehören jedoch auch Signale, Bahnübergänge und andere Elemente, die von der automatischen Steuerung mitbedient werden sollen.
Sind die Gleise in einem Schattenbahnhof oder die freien Strecken auf der Anlage so lang, dass mehr als ein Zug hineinpasst (orientiert euch immer an euren längsten Zügen), macht es definitiv Sinn, diese in mehrere Blöcke aufzuteilen.
Bevor man anfängt, Blöcke in der Software anzulegen, macht es durchaus Sinn, diese mithilfe des Gleisplans in einer eigenen Liste zu erfassen (also zu planen).
Man sollte dabei auch festlegen, in welcher Richtung sämtliche Züge verkehren sollen. Das spielt für den späteren Betrieb keine Rolle (natürlich dürfen Züge auch mal in die andere Richtung fahren), aber für das Verständnis der Planung und das Erfassen der Blöcke sind dann die Begriffe „Voriger“ und „Nächster“ Abschnitt weitaus verständlicher.
Anbei eine Skizze meines Gleisplans.

Kurz zur Erläuterung: Wenn ich eines der Stationsgleise als Block definiere, dann ist „Nächster“ die Durchfahrt durch den kurzen Tunnel Richtung Ausweiche, „Voriger“ der Gleiswendel auf der linken Seite. Dementsprechend werden die Blöcke definiert.
Positionierung
iTrain verwendet in der Standardeinstellung einen Modus namens „Verwende Positionen“. Hier werden die Belegtmelder natürlich auch zur Kontrolle der Züge und der Blöcke verwendet, aber im Grunde genommen berechnet iTrain die Haltepositionen der Züge anhand der zurückgelegten Wege der Züge in den Blöcken.
Damit das funktioniert, muss man sich über zwei Dinge im Klaren sein:
- iTrain benötigt das Wissen über – ja, richtig – sämtliche Längen. Egal ob Blöcke, Belegtmelder, Loks oder Waggons. Es macht daher Sinn, diese Längen zu kennen und/oder zu messen. Ich persönlich habe mich dabei damit beholfen, die Längen der Gleise mithilfe von Wintrack (Gleisplan-Software) zu ermitteln. Längen von Weichen und Loks kann man den Herstellerunterlagen entnehmen, und die Länge der Belegtmelder kann man mit einem Zollstock abmessen. Auch wenn es etwas pedantisch wirken mag, habe ich all diese Informationen in Excel-Listen erfasst. Verliert man einmal den iTrain-Plan, hat man das Wissen immer noch irgendwo in der Cloud gesichert.
- iTrain muss wissen, wie schnell eine Lok in sämtlichen Fahrstufen fährt, um zu berechnen, welchen Weg eine Lok (und damit ein Zug) zurücklegt. Dazu bietet iTrain eine entsprechende Funktion an. Informationen dazu findet man im iTrain-Handbuch. Ich habe die Methode mit zwei Rückmeldern verwendet. Ganz zufrieden bin ich damit nicht, da die Messung gefühlt nicht 100 % genau ist. Aber mit ein wenig Anpassung kann man diese Messfehler später ausgleichen.
Ausblick
Im nächsten Teil geht es dann langsam ans Eingemachte. Übrigens: Für die erste Variante meiner automatischen Steuerung habe ich mich bewusst auf zwei Gleise in der Station und einen Kreisverkehr beschränkt, um nicht gleich von Anfang an unrealistische Ziele zu haben.