Die Entstehung einer Anlage am Computer – Teil 1 (Archiv)

Wenn man keinen Platz hat in seiner Wohnung, bleibt einen oft nur die Möglichkeit, seinen Fantasien mit Hilfe eines Planungsprogramms am PC auszuleben. Schnell verliert man dann aber den Bezug zur Wirklichkeit, riesige Anlagen mit Dutzenden Weichen, riesigen Paradestrecken, Schattenbahnhöfen und Gleiswendeln in verschiedenen Ebenen sind oft die Folge.

Kalkuliert man dann mal nur so nebenbei die Kosten, fällt man schnell aus allen Wolken.
Beispiele gefällig?

1. Beispiel, Schattenbahnhof

Jeder will auf seiner Anlage viele Züge fahren sehen. Also, egal wie klein oder groß der Bahnhof wird, ein Schattenbahnhof muss her. Schließlich will man ja auch den ganzen Sprüchen der anderen Modellbahner folgen.

Nun kann man aber eine simple Rechnung aufmachen. Pro Gleis im Schattenbahnhof benötigt man mindestens zwei Weichen und zwei Schalteinheiten. Dazu kommen noch die Weichenantriebe, eine Handweiche kommt in einem verdeckten Teil der Anlage nicht in Frage. Steuert man das Ganze dann eher einfach ohne weitere Analogtechnik kann man schon mal grob aufsummieren (in diesem Fall nehmen wir einfach mal BEMO) und:

  • Flexgleis für 1m Stellfläche, ca. 5 €
  • 2 Weichen, Standard H0m Bemo, ca. 18,00 € pro Stück, macht 36€
  • 2 Weichenantriebe, ca. 14€ pro Stück, macht 28€

In der Summe also grob mal 69€ pro Gleis im Schattenbahnhof. Das tut echt weh und reißt schon ein gewaltiges Loch ins Budget. Mit Peco kommt man fast auf den gleichen Preis 19 Euro pro Weiche und 9 Euro für den Antrieb, da kommt man auf 63€. Aufgerundet macht das also 70€ pro Gleis im Schattenbahnhof, wenn man nur analog und ohne große Analogelektronik fahren will.

In einem Schattenbahnhof will man aber auch eine Überwachung haben. Schließlich sieht man später nicht was passiert. Die einfachste Lösung wäre z.B. eine Webcam mit Leuchte, die man auf den Abstellbahnhof richtet. So kann man sich unnötige Verkabelung sparen.

Oder man geht den klassischen Weg der analogen Elektronik und versieht die Gleise mit einem Besetztmelder. Für ein solches Teil sollte man 10€ einplanen pro Gleis.

Fazit zu 1.
Ein Schattenbahnhof kann richtig teuer werden. Verzichten möchten man nur ungern, immer nur der gleiche Zug auf der Anlage ist aber auch langweilig. Aber 80€ pro Gleis machen Ihn nicht gerade zum Schnäppchen und somit ist es auch kein Wunder, das viele Modellbahner erst einmal diesen zu Ende bauen, bevor sie kauftechnisch an den Rest denken.

2. Beispiel, Züge

Wenn man nun seinen Schattenbahnhof endlich finanziert hat, kommt schon das nächste Dilemma auf einen zu. Jeder Zug, egal ob kurz oder lang, schlägt die nächste große Kerbe ins Budget. Eine Lok, 200€ (Strassenpreis), pro Waggon mindestens 50€ (Personen) oder 30-40€ (Güter). Selbst ein kurzer Zug kann dann mal eben 500€ kosten. So sollte man sich gut überlegen, wie groß der zentrale Bahnhof auf der Anlage sein soll. Von Folgekosten wie einer Oberleitung will ich hier noch gar nicht anfangen.

Fazit zu 2.
Ich liebe Modellbahnen und ich liebe das rollende Material, aber finanziert kriege ich das nur schwer. Ein Zug, das kann durchaus ein mehrjähriges Geschenke- und Kaufprojekt werden. Leider bekommt man auch bei EBAY nur selten Schnäppchen, selbst Gebrauchtpreise orientieren sich oft an den normalen empfohlenen Verkaufspreisen. Trotzdem werde ich immer wieder bei EBAY reinschnuppern und vieles beobachten, irgendwann macht man schon mal ein Schnäppchen.

Fazit

Modellbahn ist teuer und bevor man anfängt, Pläne zu entwerfen, sollte man prüfen, welches finanzielles Budget zur Verfügung steht. Folgend meine neue persönliche Checkliste. Ich werde gerne in Zukunft weitere Punkte daraus genauer betrachten.

Wie man sieht, bevor ich mich an den PC setze, sollten die Punkte einer Checkliste schon einmal abgearbeitet werden, bevor man sich in unrealistische Projekte verliert.

Das nächste Mal werde ich mich damit beschäftigen, wie man eine Anlage auch ohne großen Platz und und ohne bautechnische Höchstleistung erstellen kann.

Checkliste

  1. Finanzielle Möglichkeiten
    Gering, ich will nicht mein ganzes Geld nur in die Moba stecken. Trotz allem will ich nicht von meinen Traum einer RHB Anlage abweichen. Lieber warte ich einige Jahre, als zu einer billigeren Spurweite zu wechseln. In TT könnte man z.B. locker die Hälfte sparen!
  2. Vorhandener Platz
    Im Moment leider nicht vorhanden, daher ist noch alles Theorie.
  3. Epoche
    Ganz klar IV und neuer. Ich kann mit den guten alten Tagen nichts anfangen. Ich will E-Loks und modernen Betrieb. Außerdem sieht es beknackt aus, wenn hinter einen neuen Ge 4/4 III Waggons der Epoche II hängen.
  4. Spurweite und Verfügbarkeit
    Ich bleibe bei HOm. Auch wenn es nicht gerade preiswert ist. Lieber reduziere ich die Rahmenbedingungen meiner Anlage. Einen Nachteil, den ich leider in Kauf nehmen muss, ist das es nur einen größeren Hersteller gibt, Bemo.
  5. Rahmenbedingungen
    – Eingleisige Strecke
    Schattenbahnhof mit drei Gleisen (Folge aus diesen Betrachtungen)
    Bahnhof mit zwei durchgehenden Gleisen (Folge aus diesen Betrachtungen)
    – 1 Güterverkehrsgleis
    – 1 Abstellgleis
    – 1 Gütergleis mit Ladestraße und  Rampe
    – Oberleitung

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