Es wird langsam mal wieder Zeit einen Zwischenstand zu geben.
Landschaftsbau
Im Moment bin ich damit beschäftigt, den rechten Teil landschafstechnisch zu vollenden. Dieser Teil beinhaltet ja die Tunnelportale, eine Felsformation sowie die Fläche bis hin zur Klamm. Es ist aber trotz der geringen Tiefe erstaunlich zeitaufwendig, alle diese Bereiche zu erstellen. Daher gibt es Moment Tag für Tag nur kleine Fortschritte.
Das Grundgerüst sind dabei immer Styropor Elemente (aus Verpackungen etc.), die ich mit Heißkleber auf die Grundplatte setze. Sobald ich die gewünschte Höhe erreiche, schließe ich Lücken mit Alugitter (Fliegendraht) von Faller. Um die Berge und Hügel nachzubilden, setze ich kleine Styropor Stücke als Huckel unter das Alugitter. Am Ende wird dann mit Gips die Grundfläche modelliert. Ansonsten verwende ich den schon härter werdenden Gips für die Felsen. Einfach etwas mit der Hand nehmen, formen und an entsprechenden Hängen befestigen. Das Resultat ist verblüffend.

Färben in drei Schritten
Gefärbt werden die Felsen dann nach einer einfachen Methode:
- Sehr helle graue Farbe anrühren, damit die Grundierung machen. Ich verwende dazu übrigens Abtönfarben aus dem Baumarkt (wasserlöslich). Danach auf jeden Fall 24h trocknen lassen, denn Schritt 2 machen wir nicht nass in nass!
- Mit Schwarz, etwas Ocker und etwas Grün eine Farbmischung machen. Dieses mal aber mit sehr viel Wasser verdünnen. Die Farbe darf nicht decken! Mit Hilfe verschiedenere Pinsel dann immer Schritt für Schritt auftragen und auch ein wenig in unzugängliche Ritzen rinnen lassen. Danach sofort mit einem Schwamm die Farbe wieder abtupfen. Die dunkle Farbe dient nur dazu, die Konturen herauszuarbeiten. Zu dunkle Stellen sofort mit einen nassen Schwamm wieder aufhellen. Wieder 24h alles trocknen lassen.
- Zuletzt nehme man einen trockenen großen Pinsel, benetzte die Spitzen mit weißer Farbe und dann vorher in Küchenrolle ein paar Mal abtupfen. Mit der Restfarbe dann über die Felsen tupfen. Die weißen „Spitzen“ heben noch einmal die Konturen herraus.
Übrigens, es gibt viele Guides dazu, aber man kann auch mit normalen Modell Gips aus dem Baumarkt (nicht den Elektriker Gips etc. nehmen), Abtönfarben, Pinsel und Schwamm super realistische Felsen bauen. Den ganzen Kram wie Formen (10-20€ pro Stück), Felsmodelliermasse und Spezialfarben kann man sich ruhig sparen.
Schotter und Schienen
Nebenbei habe ich noch angefangen, die Gleise auf dieser Seit einzuschottern. Nach großer Recherche vorne weg, habe ich mich für einen feinen HO Granit Schotter von ASOA (1600) entschieden. Ich muss zwar in der Regel 2-3 Durchgänge machen, aber die Mühe lohnt sich. Bei vielen Schweizer Strecken wird Granit als Schotter verwendet. Dieser ist in Gegensatz zu vielen deutschen Strecken sehr gepflegt und nicht so dreckig, sprich natürlich hell. Von daher muss ich diesen auch nicht mehr nachfärben. Lediglich die Schienenkanten muss ich dann noch farblich behandeln.

Übrigens, meine Werkzeuge dabei sind:
- Eierbecher zum Aufstreuen (macht sich wirklich prima, da man sehr gut dosieren kann)
- Pinsel (groß, klein) zum Verteilen
- Pipette für den Leim
- Zum Leim: Mischung 1:1 aus Holzleim (Klassik, wasserlöslich) und Wasser plus ein paar Tropfen Spüli/Fit, den kann mach auch tagelang in Glas stehen lassen
Nach einigen Versuchen gehe ich nun wie folgt vor:
- ca 10 Schwellen pro Gang
- Trocken! (Jawohl, ich mache erstmal keinen Leim drunter) den Schotter streuen
- Mit den Pinsel verteilen und den Schotter von alle Schwellen, Rosten und den Schienen runter machen (ein paar kleine Splitter auf den Schwellen sind OK)
- Die Schienenstränge und bei Weichen sämtliche beweglichen Teile und kritische Bereich mehrfach reinigen und prüfen
- Am Ende dann mit der Pipette Tropfen für Tropfen auftragen (einen zwischen die Schwellen, einen auf die Seiten und ab und zu einen zweiten)
Obacht: Dank des Wassers und des Spülis fließt der Leim noch, man muss also wirklich nur Tropen auftragen, nicht gießen! - Nach einer Anfangstrockenphase alles gut absaugen!
Wie schon erwähnt nach jedem Durchlauf am nächsten Tag checken, wo noch Lücken sind. Man entwickelt schnell ein Auge dafür, wo der Schotter nicht richtig sitzt. Dann einfach nachbessern, daher die obige Aussage, daß man bis zu 3 Gänge braucht.
Sobald Abschnitte fertig sind und durchgetrocknet, mit einer Lok prüfen, ob diese sauber fährt. Überall wo sie hüpft, hängt oder ratschende Geräusche macht, die Schienen checken. Ich nehme eine Radiernadel und entferne alle Steinchen und Kleberreste auf den Schienen (kann man kaum vermeiden). Und dann immer wieder Probe fahren, bis alles sauber läuft.
Und nun wisst Ihr, warum selbst ca. 1m Gleis so lange brauchen. Aber der Aufwand lohnt sich.
Ich hatte neben der Farbe und dem Schotter auch gesehen, daß in der Schweiz bei den Schmalspurbahnen der Schotter wirklich bis an die Schwellenkanten reicht (siehe Bild oben), daß ist normalerweise bei Modellbahnern verpönt.
Ein kleiner Schreck
Heute bekam ich dann aber noch einen Schreck, bei den Kontrollfahrten nach dem Schottern der Weiche blieb meine Versuchslok doch darauf stehen. Schock! Im ersten Moment dachte ich, daß die Weiche schon Kontaktprobleme hat. Die PECO Weichen sind dafür bekannt, solche zu haben. Also alles gereinigt und nun doch die Herzstückpolarisierung des Conrad Weichenatriebs angeschlossen. Doch nichts half. Durch Zufall fand ich dann herraus, das nicht die Zungen und innenliegenden Schienen keinen Strom hatten, sondern die Außenschienen. Die Kontaktklemmen von PECO sind für H0 gedacht, aber nicht für H0m, auch wenn es so im Katalog steht. Die Dinger verbinden anscheinend nicht zuverlässig und es kommt zu Stromproblemen. Also musste ich hier noch einen Kupferdraht einlöten. Doof, aber ich habe es gegen die Blickrichtung gemacht. Nun fahren die Loks wieder sauber über die Weichen.
Ausblick
Als kleinen Hingucker habe ich beschlossen, auf die freie Fläche neben der Weiche die Reste einer Burgruine zu bauen.

Bauen werde ich das Ganze erst einmal mit Pappe. Danach kommt auf die Pappformen eine Schicht Gips (der sollte nicht ganz so feucht aufgetragen werden). Vor dem Abtrocknen dann die Öffnungen oder Bruchstellen modellieren. Nach dem Trocknen werde ich dann mit Beitel und Radierstift die Mauerstruktur ritzen.
Am Ende wird das Ganze wie die Felsen eingefärbt. Mit Hilfe eines Bretts werde ich den Fuß begradigen, damit ich das mit Heißkleber befestigen kann.
Also bis demnächst!