Wieder sind ein paar Wochen verstrichen und es gibt ein paar kleine Neuigkeiten zu berichten.
Endlich
hat es mein Lieferant der Weichenantriebe geschafft, meinen Auftrag zu bearbeiten. 2 Monate Lieferzeit sind schon hoch, aber auf der anderen Seite stört mich das nicht weiter, da ich eh mit viel Geduld an meinen Projekt arbeite. Lediglich die Kommunikation über den Status der Lieferung würde ich mir besser vorstellen, ständiges eigenes Nachfragen ist nicht so mein Ding. Die nächsten Tage geht es dann an den Einbau.
Projekte
Nach dem die Antriebe nun auf den Weg sind, geht es damit im rechten Bahnhofsteil weiter. Dort wartet ein Servo noch auf seinen Einbau. Dazu kommt dann noch die Programmierung und der finale Test.
Dazu muss ich dann noch die letzten Kabel verlegen, aber was die Gleisanlagen betrifft bin ich dann für diesen Bereich endlich durch.
Beleuchtung
Der letzte Schritt, was Strom und Kabel betrifft, ist die Montage von Straßen- und Hausleuchten im Bereich des Bahnhofs. Im rechten Bereich werde ich daher zwei Straßenlaternen (Holzmast) montieren. Das Abort Häuschen wird mit einer LED ausgestattet. Zur Ansteuerung werde ich wie gehabt wieder Decoder einsetzen, in diesem Fall einen Lichtdecoder F0-8 von qdecoder.de. Dieser kann 8 Lichtquellen ansteuern, mehr als ausreichend für den gesamten Bahnhof.
Die Lichtquellen setzt ich sehr sparsam, schließlich sind wir auf dem Land in den Alpen, da ist nicht gerade das High-Life wie in großen Städten.
Zusätzlich werde ich noch Kabel verlegen für den zukünftigen Anschluss von LED’s auf den Oberleitungsquerträgern. Ich werde dies für jeden 2. Mast im Bahnsteigbereich vorbereiten, dort wo die Masten im Bahnsteig stehen (bei mir Gleis 1). Ich habe auch einen Hersteller gefunden, der solche Lampen herstellt (http://www.modellbahnwerk.de/shop/), leider sind diese noch nicht lieferbar.
Montage
Habe ich alle Arbeiten oben abgeschlossen, kann ich die rechte Bahnhofsplatte endlich auf dem Unterbau montieren. Dann fehlt nur noch die Zufahrt zur Bahnhofseinfahrt. Danach geht es dann weiter mit dem Schottern des Gleises, der Behandlung (Altern, Rosten) und natürlich der Montage weiterer Oberleitungsmasten. Die Fahrdrähte werde ich erst irgendwann am Ende montieren, im Moment würden diese nur die Arbeiten behindern.
Umbauten
Damit ich besser an den rechten Schenkel komme, habe ich den kleinen Teil meines L erst einmal abgebaut (Segment Bauweise sei Dank) und mir einen kleinen Durchgang verschafft. Dabei habe ich auch etwas meine Lagerecke aufgeräumt und umgebaut. Nun sind alle wichtigen Materialien griffbereit.

Kleine Dinge im Bahnhof
Nach dem ich die Oberleitung soweit vorbereitet hatte, habe ich noch ein paar kleine andere Arbeiten im Bahnhofsbereich durchgeführt. Die Bahnsteige wurden bis zum Segmentrand hin fertig gestaltet, farblich behandelt und mit einer Sicherheitslinie versehen. Dazu habe ich die ersten beiden Schienenübergänge gestaltet. Die Übergänge stammen von Model-Scene, mussten aber für H0m etwas schmaler gemacht werden.

Es fehlen im Moment noch die seitlichen Bretter über den noch sichtbaren Schotter, diese werden dann aus den Resten der anderen Bahnhofsseite hinzukommen.
Auf dem oberen Bild sieht man auch schon die ersten Details des Bahnhofs. Dazu gehören ein Abort Gebäude sowie ein kleiner Hügel (mit Stützmauern befestigt). Dieser Bereich wird noch eine entsprechende Wiese, einen Parkplatz mit Zufahrt und ein paar Bäume/Büsche abbekommen. Zwischen Hügel und Abort-Gebäude kommt noch eine Straße mit Rampe als Zufahrt zum Bahnhofsbahnsteig.
Aus Resten der Oberleitung habe ich mir noch einige Geländer gelötet, wir wollen ja nicht das die Preiserlein sich die Beine brechen an den Kanten. An einen der Übergänge habe ich sogar an die Rollstullfahrer gedacht, hier fehlen aber auch noch die Bohlen.
Schilder
Um den Bahnhof etwas lebhafter zu gestalten, wird es neben Leuchten auch ein paar Schilder geben. Die Bahnsteige bekommen die üblichen Gleis und Sektoren Anzeiger, an einigen Stellen das „Für Personen verboten“ Schild, natürlich auch die Schilder für das Verbot für das Überqueren der Geleise und die üblichen Warnschilder für die Oberleitung.
Alle Schilder habe ich in eigener Arbeit nach Bildern aus dem Internet mit Inkscape gestaltet und dann ausgedruckt. Danach verklebe ich diese auf Pappstücken (kleine Schilder) oder auf Balsaholz. Standschilder versehe ich mit Füßen aus Kupferdraht Resten der Oberleitung, die Hängeschilder werden direkt an die Masten geklebt. Bei der Größe wäre mir die Gestaltung von Aufhängungen viel zu fummelig.

Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden, vielleicht lasse ich mir die Sachen mal irgendwann auf einem Laserdrucker mit hoher Qualität drucken, das Ergebnis meines Tinentstrahlers ist gerade bei den kleinen Texten eher mau.
Und weil ich schon bei den ersten Details im Bahnhof war, habe ich der Oberleitung den ersten und zweiten Anstrich (dunkles Silber) verpasst und auch die Grenzzeichen für die Weichen gesetzt.
Demnächst kommen auch die Riffelblech- und Abdeckungs-Nachbildungen, dann werde ich mich um die Kabelkanal Schächte, Schaltkästen und Weichenantriebs Attrappen kümmern können. Nach langer Überlegung habe ich mich gegen beleuchtete Weichenlaternen entschieden. Das ist eines der Dinge, die ich definitiv mal viel, viel später angehen und eventuell noch nachrüsten werde. Vielleicht verzichte ich auch vollkommen darauf, auf einigen Bildern sieht man im Internet bei „moderneren“ RhB Bahnanlagen auch keine mehr (komplette Fernsteuerung). Und nicht zu vergessen noch die Beschilderung an den Oberleitungen, obwohl das auch wieder ein Teil ist, den ich erst ganz zum Schluss machen werde.

Natürlich ist noch nicht alles fertig gestaltet, es muss noch einiges erstellt und bemalt werden (Mauern, Gelände und Gebäude), aber ich finde immer wieder Kleinigkeiten, die mich erst einmal mehr interessieren.
Eigenbau vs. Handarbeit
Viele Dinge bastele ich in eigener Anfertigung. Es gibt zwar einige Teile inzwischen zu kaufen, aber mich reizt es dann doch, solche Sachen selber zu bauen und natürlich mir auch das Geld zu sparen. Dazu gehören z.B. die Schilder im Bahnhof, die Schächte für die Steuerung der Signale und Weichen, die Imitate der Weichenantriebe, aber auch Schaltkästen und so weiter und so weiter.
Ich weiß, das viele dieser selbst erstellten Teile nicht zu 100% korrekt skaliert sind oder in Form und Größe exakt so auf den Bahnhöfen der RhB zu finden sind. Da ich aber kein Nietenzähler bin und das Ganze nach wie vor eine „Modellbahn“ für mich ist, reichen mir meine Bastel Arbeiten vollkommen. Auch mit Ihnen bekommt der Bahnhof viele Details, die ich früher bei meinen TT Modulen nie nachgebildet habe.
Grasmaster vs. Selbstbau
Bei einem Projekt bin ich nun aber doch schwach geworden und habe in einem Anfall von finanziellen Größenwahn mir einen NOCH Grasmaster 2.0 gekönnt. Ich hatte einfach das Problem, daß ich mit meiner selbst gebauten Fliegenklatsche nie so richtig glücklich wurde. Und als ich das erste Resultat mit dem Grasmaster verglich, sah ich auch ein, daß man manche Dinge auch mal einfach kaufen muss. Der Preis ist zwar extrem übertrieben, (egal wie man es betrachtet), aber man bekommt den Grasmaster 2.0 inzwischen für unter 100€ Strassenpreis.
Mit dessen Hilfe kann ich nun auch die Bereich schon mal begrünen, die ich später nur noch schlecht oder gar nicht erreichen werde.
Demnächst kommt auch die erste Ladung Grasfasern, ich versuche mich an einer Mischung aus Silhouette und NOCH, ich bin schon tierisch gespannt.
Begrasen tue ich immer nach dem Prinzip:
- Boden gestalten:
– Gips auf Alu oder NOCH Gewebe
– Boden wird mit Quarzsand von BUSCH oder selbst gesiebter Erde gestaltet (vorher im Ofen entkeimen!)
– ein paar gröbere „Steinchen“ aus dem Sieb der Erde für den felsigen Untergrund - 2 bis 3 mm Fasern als erste Grundlage auf Holzleim (sattes Grün), trocknen lassen
- 4 bis 6 mm Fasern als zweite Schicht (Mischung Grün, Gelb und Beige), nicht mehr „komplett“, sondern gezielt größere Stellen, trocknen lassen
- 12 mm XL Fasern als dritte Schicht, gezielt auf einzelnen Stellen, nicht großflächig, trocknen lassen
- Mit Patina Farben etwas farblich nachgestalten (Fixieren mit Sprühkleber)
- Mit Blüten, Steinen und Felsen noch Details setzen (Wasser-Weißleim-Spüli Gemisch zum Fixieren)
- Am Ende mit größeren Pflanzen und Sträuchern pimpen
- In Bereichen wo Bäume stehen sollen, mehr lichtere Stellen und Waldboden imitieren (Farne, Moose, Nadeln, Äste und Gestrüpp, Wurzelreste)
- Bewirtschaftete Wiesen sind dabei eher steinfrei und dichter bewachsen
- Wildwiesen und unbewirtschafte Flächen sind eher unregelmäßig bewachsen mit einige Lücken (Bergwiesen)
- Farblich orientiere ich mich am Herbst (dazu gibt es auch die passenden Grasfasern)
Damit die Landschaft nicht schnell zu gleich aussehen, gehe ich dabei Stück für Stück vor, versuche also nicht große Flächen mit Gewalt zu gestalten. Neben den Grasfasern setze ich auch gezielt Grasmatten und andere Materialien ein, um nicht zu sehr einen „Einheitslook“ zu erhalten.
Demnächst dürfte ich auch die ersten Ergebnisse hier präsentieren können, ich bin selbst ganz gespannt.
Was sonst noch bleibt
Nun, nebenbei bastele ich noch an den Tunnelportalen und den angrenzenden Kunstbauten. Sobald es hier was Interessantes zu erzählen gibt, werde ich es hier veröffentlichen
Den nächsten Teil für die Oberleitungen habe ich natürlich nicht vergessen, mal schauen wenn ich dazu komme.
Und zum Thema Begrasen werde ich dann auch noch ein kleines „How i do“ posten.
OffTopic
Für das Ende heute nach der ganzen „Wall of Text“ würde ich gerne ein paar persönliche Überlegungen loswerden.
Ich erwische mich immer wieder, daß ich bestimmte Arbeiten oder Bastelein deutlich komplizierter und aufwendiger machen will. Es ist sehr schwierig, den richtigen Grad zwischen exakter Nachbildung und Fantasie zu finden. Ich bin mir bewusst, daß Modellbau, speziell Modellbahnbau, inzwischen für viele zu einer Art Fixierung geworden ist. Wenn die 15. Niete nicht genau im Maßstab 1:87 dort sitzt (auf den Macrometer gemessen) wie in der Vorlage der Skizze vom 01.04.1959 in der Revision C des RAW Berlin, dann ist das Modell scheisse und darf so GAR nicht fahren. Wenn Eure Anlage nicht zu 100% exakt dem Vorbild entspricht oder Ihr Sachen tatsächlich fertig kauft, seid Ihr es nicht wert euch als Modellbahner zu bezeichnen. Klingt erschreckend was? Aber leider gibt es immer mehr Kollegen, die anscheinend genau das wollen und den Rest der Modellbahner fast schon panisch zurückweisen. Weitergabe von eigenen Erfahrungen oder Tipps? Fehlanzeige, das MÜSSEN doch andere auch wissen. Bei all dem wird schnell vergessen, daß jeder mal „klein“ anfängt. Selbst wenn man sich intensiv mit Dingen beschäftigt, heißt doch lange nicht, daß man alles so super hinbekommt, geschweige denn das man sich das leisten kann. Ich habe keinen Lasercutter zu Hause, habe keine komplett eingerichtete Werkstatt oder die Zeit/Geld dafür.
Ein paar Beispiele aus eigener Erfahrung:
- Signale:
Ich weiss, das es einen Super Hersteller in der Schweiz dafür gibt. Leider kann ich es mir nicht leisten, Punkt aus. Für eine Bestellung der von mir benötigten Signale würde das Ersparte von mehreren Monaten draufgehen. Sorry, aber da muss ich dann doch passen. - Oberleitung:
Auch hier gibt es Hersteller, die eine wirklich vorbildliche und detaillierte Oberleitung bieten, aber für den Preis eines Mastes kriege ich bei Sommerfeldt schon mehrere Masten. Auch hier gilt für mich: das Geld regiert und ich muss mich auf die preiswerten Hersteller beschränken.
Nicht falsch verstehen, ich bewundere die kleinen Hersteller, die in Handarbeit wunderschöne Modelle erstellen und dann auch entsprechende Preise erzielen wollen, aber hier wird das Hobby für mich zum Luxus, den ich mir nicht mehr leisten kann.
Aber genug gejammert. Was bleibt ist die Erkenntnis, daß ich nicht alles so darstellen kann wie ich es gerne wollte. Wenn dann Dinge, gerade aus naher Perspektive doch modellhaft wirken, dann ist es halt so. Ich kann damit prima leben und werde eventuell sogar noch Sachen später mal verbessern, wenn ich mal das Geld übrig habe. Aber ich werde es dann auch öfters mal in Loks und Waggons stecken.
Und ich werde auch nie zum astreinen Epochen- und Zuglauf- und/oder Zusammentstellungs- Experten, auch wenn es wieder Kollegen gibt, die darüber kotzen könnten. Ich lass das fahren, was mir gefällt und Basta.
Mit all dem werde ich es nie in die Ruhmeshalle schaffen oder andere Meister des Fachs hinter dem Ofen hervorlocken. Aber „who cares“, mir gefällt es so wie es ist.
Bilder Bilder Bilder
Hier, jetzt, exklusiv und von mir noch ein paar Bilder über die Fortschritte der letzten Wochen. Wer was zu sagen hat, kommentiert ruhig fleißig. Ich freue mich über jegliche Meldungen, egal ob positiv oder negativ.